bewegung in stille


Der Wurm ist noch drin. Wo will er hin?
Der Grünspecht lacht, der Wind ist kess und die raschelnden Blätter im Wald machen mich sehnsüchtig nach "von Geborgenheit umgeben sein". Will Draußensein, und das Fell teilen unter dem wir schlafen, eingerollt zwischen den Wurzeln.. Liljim ist scheu wie ein Fuchs heute.
Stromausfall. Und mit dem ersten Regen nach genau 50 Tagen Rumänien, lichtet es auf im Garten.. vielleicht bringt das Nass Erleichterung und Heilung.
Und Großvater sagt, ich soll mehr tanzen! :) Ja!

Ja, es ist gut wie es ist.. langsam kommt die Klarheit wieder und die Dinge fügen sich, ich bekomme mein Gefühl und der Weg beginnt mich wieder zu tragen.



Wir fahren parallel zu unseren Schneebergen, mit ihren leuchtend weißen Kuppen. Wir fahren an unseren wilden Freunden und der herzöffnenden Weite vorbei, mit einem Ziehen in der Brust. Es kommen weite Täler, ein paar Hügel. Dann ein breiter Fluss, Büffel, nasse Ebene, kleine Rinnsale schlängeln sich heraus aus Ufergras. Entlang der Straße viele Käsebuden mit kleinen runden Laiben. Und dann hoch den Berg, runter den Berg - ..am Horizont erscheint schon Sibiu.

Ich wollte Wald, da hatte ich ihn. Wunderschön die Eichen, Buchen und Kiefern. Ein kleiner Bach, ein bisschen Matsch, das Grün das durch das trockene Laub hindurchbricht und überall die kleinen Vöglein in den sonnigen Zweigen. Es ist warm, untenrum brauche ich gar keine Wolle mehr. Und oben rufen Bussard und Rabe.
Hier bei Waldboden und hohen Bäumen, bei den Träumen der Großeltern und den traditionellen Naturbehausungen, komme ich mir nah, fühle was ich will und brauche.



Tja, manchmal ist ein Ort auch der richtige um mir zu zeigen, dass er nicht der richtige ist, in grellem Licht von Irrsinnigkeit. Nun atmen kann ich und Kraft kehrt gleich zurück. Hier sind Frieden und Klarheit möglich, wo das Täubchenpaar im Kirschbaum sitzt und kein ständiger Maschinenlärm Herz und Geist in Fetzen reißt. Wohlgemut und müd :)

Heute bin ich schreckhaft. Eingesunken in meinen kleinen Raum.. Tränen kullern..
Raum geben, Zeit geben. Für Verstehen. Vielleicht auch nur für Zeit. Bis das JA da ist, und wir folgen können. Denn irgendwie ist es auch klar, dass es kein Dalang und Jetztdies und Hierhin und Machdas gibt in mir. Denn ich will nur gesunden, atmen, schlafen, singen, und in der Wiese ein bisschen turnen. Bewegung in Stille..

Auch gelernt, dass manchmal etwas Dummes passiert und nur daraus etwas Gutes gedeiht. Ist es Glück, ist es Unglück, wer weiß das schon.. Vier Geschenke heute bekommen, bin gesehen, bin geliebt, bin bedacht und geschätzt :)



Ein Dorf voller bunter Apfelsäcke in gelb und rot. Ein nächstes Dorf mit Gartenzwergen, Hunden, Katzen, Adlern und Löwen als Statuen vor den Häusern. Breite Streifen von hohem Puschelgras und Karden der Straße entlang. Dann fahren wir durch Brateiu und es leuchten Kupferkessel, Töpfe, Kellen; und die Männer tragen schöne schwarze Hüte.

Die Frühlingsblumen des Waldes die durch das alte Herbstlaub brechen, die Bauernburg auf dem Berg, die netten zahnlosen Nachbarn und wir in dem "Museumshaus" der Ahnen. Weiter dreht sich alles in meinem Kopf und ich habe das Gefühl das was ich suche liegt direkt vor mir, nur kann ich es nicht sehen.



Und dann kommen wir an, das, ja genau das, für uns jetzt! ..es ist fast wie in Şinca auf dem Hügel, nur alles nicht so extrem. Nicht ganz so hoch oben, der Wind nicht ganz so stark, die Hunde hier nicht ganz so wild, und der Zaun nicht ganz so kaputt. Und wir nicht so einsam. Wir können spazieren gehen und von fern hören wir die Klänge des Dorfes. Eine kleine Holzhütte gibt uns Unterschlupf.


Regenbogen kommt hernieder, wir stöbern durch den Holunderwald, auf frischem Veilchenteppich. Im Wind wilkspern die Brotbaumschoten.
Eidechsen huschen, Spinnen rennen, Hyazinthe duftet und Sonne warm auf Haut.



Es regnet und regnet und regnet. Das Fell bleibt nass. Die Veilchen leuchten und die Kätzchen räkeln sich. Frühlingsgezwitscher in den Zweigen.
Der Fluss spielt, let go, let go, let go. Alles loslassen, sein lassen. Befreiend und leicht. Sehnsucht wegzugeben bis nur noch ich übrig bin. Sehnsucht bei mir zu sein, mit mir.
Schnee und Eis kommen und Sonne nimmt sie wieder mit, singt von den räkelnden Kirschzweigen, von warmgeküssten Knospen.



Wohl können wir an Herausforderungen wachsen, an ihnen zerbrechen aber auch. Ein stetiges Abwägen.

Die Hügel sind mir nah und die Dörfer in denen man nur 30 fahren darf. Die Eidechse die immer hinter der Hütte huscht, die Sonne und die schönen Männer. Dankbar von so viel Unterstützung, so vielen Engeln umgeben zu sein.

Langsam, stetig, zeigt sich Freiheit. Mit Entscheidungen, mit zur Ruhe und Wohligkeit kommen, mit Herausforderungen. Manchmal abwartend, manchmal unterwegs. Immer gewahr, dass ich mitmische. Das Pflänzlich braucht liebe Menschen ganz nah, braucht Boden und Raum, dann kann es groß und frei wachsen.



Langsam kommt der Gesang wieder, die Töne fließen aus mir heraus. Ich kann auch wieder sitzen und malen - wie schön, dass es nicht verloren gegangen ist. Hier im Land meiner Träume werde ich mir wieder gewahr und auch die Visionen zeigen sich. Was ist meine Gabe, Aufgabe, und was bringe ich in die Welt, was werde ich bauen in den nächsten 30 Jahren?
Natur und Geist ganz nah, so die Kinder und Alten. Und sei wer du bist in Liebe gehalten. Ursprungskraft der Natur. Das gewebte Band, die Wurzeln. Das schauende Auge der Sonne. Das Herz in den Händen.



Wald bekommt grünen Boden zwischen Veilchen und Hirtentäschel, und weiße Wölkchen voller Duft. Lieben und geliebt werden.

Du bist ein Geschenk, ich bin ein Geschenk. Das Leben ist ein einziges großes Geschenk. Sorgsam und dankbar damit umzugehen. Das ist was ich lehren und leben möchte. Nichts gehört mir, alles ist geschenkt. Und die Wüste hält mich wieder, wiegt mich in ihrem Schoß. Die Trommel schlägt und die Hufe der Kamele spüre ich im vibrierenden Sand.