AUSSICHTEN
Immer will ich nach Hause, dorthin wo ich nicht bin. Heute morgen ist es düster, doch die Aussichten sind hell und hoffnungsvoll, am Horizont.
Sonne scheint, Wind weht, Hummel-Gebrummel und Kirschblüten in nassem Gras.
Ich sitze in der Hütte und die graue Rute meines Großen zieht vorüber, von links nach rechts, von rechts nach links. Vor dem Fenster dicke lila Knospen meines geliebten Flieders.
KLAR SEHEN
Muster erkennen, sumpfig ists im Halbwach, und doch alles sehr gewahr erhellt.
LEBEN SEIN
Hüttenzauber, wir, hier, im Moment, schön, die Welt.
Überall immense Schönheit, atemberaubend, verzaubernd und unglaublich.
Was hältst du nur so am Leben fest? Wirklich leben kannst du nur wenn du loslässt. Dankbar wieder im Kreis gelandet zu sein.
Es ist feucht und kühl und laut singen die Vögel das paradiesische Konzert.
Ich habe ein neues Wort, das wünsche ich zu sein: erfüllt. Erfüllt und schön möchte ich sein. Lebendig aus und in der Ruhe.
VERÄNDERUNG
Jeden Tag freue ich mich darauf bald hier weg zu sein. Und jeden Tag komme ich unserer Abfahrt ein Stück näher :) Das ist gut so.
Zu wissen, dass es nicht leicht ist, macht es leichter es zu tun. Es gibt keine Ausreden mehr.. z.B. dass ich es eigentlich vielleicht ja doch einfach nur noch nicht genug möchte.. ;)
Ich verstehe, dass ich gerade langsam bin. Dass der viele Schlafentzug und Stress, mich wenig belastbar gemacht haben.
Ich muss mich zunächst orientieren. Ich muss langsam sein. Nur dann kann ich meine Aufmerksamkeit auffächern.
Die Eichen gehen auf :) Der Kuckuck ruft, der Specht trommelt, der Flieder duftet - primavara este aici!
RASARITUL
Ich höre all den Unfrieden um mich so viel lauter als den friedvollen Klang, die paradiesische Stimme der Vögel im Geäst. Wohl weil es in mir so laut, anstrengend und kaputt ist..
Irgendetwas in mir traut sich immer noch nicht, ganz, zu leben.
Und am Abend dann wieder überwältigt, überfordert, blanke Nerven, unbeherrscht, ungerecht, traurig und einsam. Allein.
Plötzlich auf dem Tannenzweig neben mir eine BabySingdrossel. Der Kuckuck in unserer Eiche, so laut, dass die Hunde ihn anbellen - nicht wissend, dass es ein Vogel ist? Plötzlich ein ganzer Schwarm Schwalben, kommt zu Besuch, fliegt tief über dem frischen Beet, und ist wieder davon. Abends kommt die Erdhummel und sucht sich ein neues zu Hause in dem alten Rattenloch..
Eberesche geht auf, Storch klappert, jucheyy!
WENDEPUNKT
Ich bin erschüttert. Da ist ein Bild von mir, was mir vorher nicht sichtbar, nicht erkennbar war. Vielleicht wollte ich es nicht sehen, weil es ein schmerzvolles Muster zeigt.
Mir ist kurz der Boden unter den Füßen weggerissen, ich bin in schwerelosem Raum - und irgendwie tut das aber auch gut. Ich weiß, es geht weiter. Ich weiß, ich wachse.